„Natürlich kann man ohne Hund leben – aber es lohnt sich nicht“, sagte einst Heinz Rühmann und ich kann ihm nur aus vollstem Herzen beipflichten 🙂 !

Wer die Wahl hat, hat die Qual!

325Sie haben also beschlossen, dass das Leben ohne Hund nicht lohnenswert ist und entschieden, dass ein Hund ins Haus kommt.

Aber was für ein Hund soll es sein? Ein Rassehund oder ein Mischling? Ein Hund vom Züchter oder eine gerettete Seele aus dem (Auslands-)Tierschutz? Ein Welpe, ein Junghund oder ein erwachsender Hund? Groß oder klein? Gemütlich oder sportlich? Ein kinderfreundlicher Familienhund oder sportlicher Wachhund? Es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen – vor allem dann, wenn man vorher noch keinen Hund hatte und sich mit den unterschiedlichen Rassen nicht auskennt. Denn auch in Mischlingen stecken Rassen und nicht selten bekommt man ein Überraschungspaket 🙂

Man sollte sich also die Zeit nehmen und die einzelnen Rassen, die einem gefallen, näher studieren. Dazu kann man das Internet befragen, auch in Hundegruppen gehen oder sich Bücher kaufen. Wichtig ist am Ende, dass man sich über die gewünschte Rasse genauestens informiert hat und nicht plötzlich fest stellt, dass der Hovawart (von Hofwart) ja in keinster Weise zu vergleichen ist mit dem Golden Retriever, weil sie sich äußerlich ein wenig ähnlich sehen. Der eine nimmt seine Aufgaben ernst, der andere ist ein familienfreundliche, sportlicher Apportierhund, der sich auch gerne im Wasser wider findet.

Dieses Buch ist nicht mehr ganz neu (1999), aber ich habe es vor Kurzem wieder aus gegraben und fest gestellt, dass es nach wie sehr aktuell ist: http://www.amazon.de/Die-Sache-mit-dem-Hund/dp/3453060245/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1426610442&sr=1-2&keywords=Gebhardt+Hund

158Übrigens bieten viele Hundeschulen eine Beratung vor dem Kauf an. Oft auch die Begleitung zu Züchtern oder ins Tierheim um bei der Auswahl des richtigen „Partner Hund“s behilflich zu sein.

Sprechen Sie ihre Hundeschule einfach an. Das dieser Service natürlich nicht umsonst ist, versteht sich von selbst. Aber es kann helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und nicht nur nach äußeren Merkmalen zu gehen, sondern auch nach den Eigenschaften, die zur eigenen  Lebenssituation passen. Letztendlich zahlt es sich aus, fachkundigen Rat einzuholen, auch wenn es darum geht, Hunde im Tierheim zu bewerten. Sind die Hunde freundlich, wie reagieren sie in Stresssituationen, wenn man sie zum Beispiel bedrängt? Angenommen, ein Kind würde den Hund aus lauter Liebe umklammern, würde der Hund zubeißen? Ein erfahrener Hundetrainer wird den Hund entsprechend  testen.

Aber Augen auf beim Welpenkauf!

1900098_302112189937794_160357267_nKaufen Sie keinen Hund von Vermehrern!

Lassen Sie sich immer die Elterntiere zeigen. Schauen Sie sich das Heim genau an. Ist es sauber? Ist nur eine Rasse vorhanden oder sind mehrere Hündinnen, auch verschiedener Rassen, da und sind es mehrere Würfe?

Es gibt viele Hundehändler, die Welpen aus sogenannten „Puppy Mills“ (Massenzuchtbetrieb) zukaufen. Das sind spezielle Zuchtfarmen in denen Hündinnen nichts anderes machen, als Nachwuchs unter sehr traurigen und unschönen Bedingungen zu produzieren. Die Welpen werden viel zu früh von Ihrer Mutter und den Geschwistern getrennt und erleben somit in ihrer wichtigsten Zeit (5 – 8. Woche = prägeähnliche Phase / sensible Phase) traumatische Erlebnisse. Anstatt wohl- behütet in der eigenen Familie die wichtigsten sozialen Grundlagen im Umgang mit Mutter und Geschwister zu erlernen, werden sie auf lange Transportreisen geschickt und versterben nicht selten dabei. Viele sind sehr krank, nicht ausreichend oder gar nicht geimpft und kränkeln ein Leben lang. Tierliebe und Tierschutz darf nicht dazu führen, einen solchen Hund zu kaufen! Denn für einen „erlösten“ Hund, stehen schon fünf andere ich der Nachbestellung!

Deutschland ist eines der wichtigsten Kundenländer, was die Produktion und Zulieferung von Welpen betrifft!  Aber, die Nachfrage regelt den Markt! Kauft man keine Welpen mehr aus diesem Kanal, wird es weniger arme Hündinnen geben, die als Gebärmaschinen ihr Dasein fristen müssen und weniger verstörte Welpen!

Kaufen Sie niemals einen Welpen aus dem Kofferraus oder Transporter eines Autos. Verständiges Sie in diesem Fall die Polizei und geben Sie das Kennzeichen des Wagens und den Standort durch. Hier handelt es sich in der Regel um illegale Welpenverkäufe!

Checkliste

Ist die Entscheidung getroffen, was es für ein Hund werden soll?
Dann sind noch andere Dinge zu berücksichtigen:

  • Sind alle Familienmitglieder mit dem Einzug eines Hundes einverstanden
  • Sind Allergien bekannt, die zu berücksichtigen sind? Es wäre sehr schade, wenn der Hund nach kurzer Zeit das Zuhause wieder verlassen muss, weil die Allergie unerträglich wurde.
  • Falls Sie in einem Mietshaus wohnen und in einer Mietswohnung:
    Ist der Vermieter damit einverstanden, dass Sie einen Hund halten? Was sagt die Hausgemeinschaft dazu?
  • Haben Sie genug Zeit für den Hund vor allem in den ersten Wochen?
    Einen Welpen kann man unmöglich sofort alleine lassen und auch nach drei Wochen kann er im Höchstfall nur mal kurz alleine bleiben.
  • Haben Sie bereits Urlaub geplant und gebucht? Prüfen Sie, ob Sie den Hund mitnehmen können bzw. ob Sie für diese Zeit eine gute Betreuung haben!
  • Ist ihre Wohnung / Haus hundesicher? Z.B. eingezäuntes Grundstück.
  • Wenn Sie arbeiten gehen, wer sorgt in der Zeit für ihren Hund?
  • Und planen Sie das für die nächsten 10 bis 15 Jahren so ein

Was kostet ein Hund in der Anschaffung?

Ein Hund kostet, neben viel Zeit, etwa 2 – 3 Stunden Beschäftigung am Tag mit dem Hund sollten es mindestens sein, auch einiges an Geld.

Es ist ratsam sich vor dem Kauf des Hundes, über die zukünftigen Kosten einen groben Überblick zu verschaffen. Vor allem aber sollte auch die Frage mit „ja“ beantwortet werden, ob man die Kosten für eine akute oder chronische Erkrankung des Hundes tragen kann und das gegebenfalls ein ganzes Hundeleben lang…

Die Anschaffung des Hundes kostet Geld!
Je nach Rasse und Zuchtverband kosten Welpen zwischen 750 und 2000 Euro mit Papieren.
Ohne Papiere sind sie meist sehr viel „günstiger“ (um die 500 Euro) und in der Regel von privaten Züchtern.

Ein Hund aus dem Tierheim / Tierschutzverein ist oft eine dankbare Seele und deutlich günstiger als Rassehunde. Zudem sitzen auch viele Rassehunde in Tierheimen ein. Die Tierschutzgebühr liegt ungefähr bei 280 bis 450 Euro, je nach Hund und Organisation.

Sind die Kosten für den Kauf des Hundes geklärt kommen weitere hinzu 🙂 :

Kosten Hund_geldfür den Zubehör:

– Halsband, Geschirr und Leine,
– Hundebett / Hundekorb oder Decke,
– Trink- und Futternapf,
– Hundespielzeug (Bälle, Tau, Kuscheltiere)
– Hundepfeife
– Hundebox fürs Auto oder circa
– Hundetrenngitter oder
– Anschnallgurt

Bildquelle: natura-animale.de

Kosten für Hundefutter variiert ebenfalls sehr und richtet sich auch nach der eigenen Lebensphilosophie. Von Rohfütterung, über Nass-, Feucht und Trockenfutter sind die Preisspannen auch innerhalb der Fütterungsarten je nach Hersteller sehr groß. Um sich über das richtige Futter zu informieren, sollte man z.B. ein Futterhaus aufsuchen und alternativ einen Rohfuttershop.

Kosten für den Tierarzt:

Die erste Impfung des Welpen erfolgt beim Züchter mit ca. 6-8 Wochen. Mit 12 und 16 Wochen wird der Hund noch einmal nachgeimpft (vollständige Grundimmunisierung). Hier entstehen ungefähr (je nach Tierarzt und Impfumfang) Kosten um die 50 Euro pro Impfung.
Danach erfolgt die regelmäßige Auffrischung entsprechend des Impfwunsches jährlich bzw. bei Tollwut alle drei Jahre. Derzeit gibt es keine Impfpflicht in Deutschland (Stand 3/2015).
Weitere Infos zu Impfungen gibt es hier: http://www.impfung-hund.de/impfempfehlungen/impfschemata.asp

Tierkrankenversicherung

Eine Magendrehung, eine Beißerei, ein verschluckter Gegenstand, eine Vergiftung, ein Beinbruch – vieles kann, muss aber nicht passieren!

Aber wenn was passiert, habe ich das nötige Geld um bei akuten Erkrankungen/Verletzungen meines Hundes die Tierarztrechnungen bezahlen zu können?
Macht eine Krankversicherung vielleicht Sinn? Eine Krankenversicherung kann durchaus nützlich sein, aber ein Vergleich (35 – 100 Euro und mehr) der verschiedenen Anbieter lohnt sich sehr – wie z.B. hier: http://www.comfortplan.de/tierkrankenversicherung-hunde.php

Hundesteuer

Die Hundesteuer variiert sehr von Gemeinde zu Gemeinde da es eine kommunale Steuer ist. Sie liegt so ca. bei 48 bis 120 Euro und mehr für den Ersthund und der Zweithund wird manchmal noch höher besteuert. Es empfiehlt sich, in der zuständigen Behörde anzufragen wie der Wunschund besteuert wird. Unter Umständen kommt noch eine höhere Besteuerung für bestimmte Rassen hinzu. Sogenannte „Listenhunde“.

Hundehaftpflichtversicherung

Auch hier kann die Versicherung im Beitrag sehr variieren, liegt aber bei circa 60 bis 140 Euro im jährlichen Beitrag. Fragen Sie ihren Versicherungsfachmann!

11040668_1040080069353848_2137764591_n   Bild: Züchter Dirk Schäfer

Hundeschule

Gerade bei Ersthundehaltern – aber auch für alle anderen 🙂 – macht der Besuch einer Hundeschule Sinn. Hier lernt nicht nur Ihr Welpe von Anfang an, den Umgang mit Argenossen auch anderer Rassen, sondern auch Sie als Besitzer bekommen eine fundierte Grundlage für die Erziehung ihres Welpen / Hundes. Darüberhinaus treffen Sie auch andere Hundebesitzer und können sich über den Hundeschulbetrieb hinaus zu Spaziergängen verabreden oder sich auch im Unterricht während der Stunde austauschen.

Eine Hundeschule kostet Geld und natürlich Zeit. Fragen Sie in ihrem Bekanntenkreis nach, wer welche Erfahrung mit seiner Hundeschule gemacht hat. Empfehlungen sind die besten Referenzen!

Ana Hesse